Neuerscheinung: Zellen, Wellen, Systeme. Von Julian Bauer
22. Dezember 2016
Eine Genealogie systemischen Denkens, 1880–1980
Tübingen: Mohr Siebeck 2016
(Historische Wissensforschung, 5)
Zitation
Die Systemtheorie hat eine Geschichte. Diese Geschichte beginnt jedoch nicht erst in der Nachkriegszeit des 20. Jahrhunderts unter dem aufsteigenden Leitstern der Kybernetik. Sie beginnt bereits im späten 19. Jahrhundert mit der weithin vergessenen organismischen Soziologie. Denkern wie Talcott Parsons oder Niklas Luhmann kann man allerdings kaum nur durch eine derart schlichte Rückführung gerecht werden.
Um der breiten Fundierung ihrer Theoreme auf die Spur zu kommen, skizziert Julian Bauer die vielen Entstehungsherde systemischer Ideen. Die Mehrschichtigkeit einer Theoriebildung, die sich selber rühmt, traditionelle binäre Beobachtungsschemata sowie die engen Schranken disziplinär bestimmter Arbeitsweisen hinter sich zu lassen, kann man indes nur rekonstruieren, wenn man die Leitunterscheidungen dieser Theorietradition provinzialisiert. Julian Bauer wirft hier einen dezentrierten Blick auf die intellektuelle und visuelle Kultur systemischen Denkens zwischen 1880 und 1980. (Verlag)
Dr. Julian Bauer war von 2007 bis 2010 Mitglied im Doktorandenkolleg „Zeitkulturen“ des Exzellenzclusters „Kulturelle Grundlagen von Integration“. 2012 wurde er mit vorliegender Arbeit promoviert.
Bis 2015 forschte er als Postdoc in der Forschergruppe „Was wäre wenn?“ an der Universität Konstanz und war Associated Fellow des Zukunftskollegs Konstanz (2010–2011). Heute arbeitet er als Referent für Forschung und Innovation bei der European University Association in Brüssel.